Zusammenfassungen Sigrid Anna Friedreich und Achim Hahn : Erleben im Raum der Erlebnislandschaft In diesem Aufsatz zeigen wir Möglichkeiten auf, „räumliche“ Erlebnisse als Aufgabe einer empirisch-soziologischen Forschung zu untersuchen. Neben der begrifflichen Einordnung des Phänomens kommt es uns darauf an, den Ertrag des hermeneutischen Ansatzes am Beispiel einer „Erlebnislandschaft“ aufzuzeigen. Zunächst wird der Weg bereitet, Erlebnisse und Stimmungen der beispielhermeneutischen Methodologie aufzuerlegen, indem sowohl die Weltlichkeit als auch die Sprachlichkeit mentaler Phänomene behauptet wird. Anschließend soll anhand von Interviewmaterial das empirische Feld der Stimmungen und Gefühle im Raum eines Vergnügungsparks aufgezeigt werden. Oskar Kölsch : Das Ise-Projekt. Sozialwissenschaftliche Aspekte bei der Umsetzung eines Naturschutzprojektes Im Ise-Projekt wurden Methoden erprobt und entwickelt, die ökologischen Verhältnisse in einer Gewässerlandschaft durch Maßnahmen im Bereich der Land- und Wasserwirtschaft zu verbessern. Dabei spielten sozialwissenschaftliche Aspekte, wie die Verbesserung der Akzeptanz und das Beheben von Kommunikationsstörungen, eine zentrale Rolle. Zu Projektbeginn war das Verhältnis der Landwirte zu den Naturschützern von Misstrauen und Skepsis geprägt und viele der geplanten Maßnahmen wurden von den Beteiligten abgelehnt. Durch Verständnis für die Belange der Landwirte, vertrauensbildende Maßnahmen und die Bildung von strategischen Allianzen konnten die bestehenden Probleme überwunden und die Naturschutzmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Thomas van Elsen : „Soziale Landwirtschaft“ – Perspektiven sozialer Arbeit auf landwirtschaftlichen Betrieben „Soziale Landwirtschaft“ umfasst landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien, die Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen integrieren, Höfe, die eine Perspektive bieten für sozial benachteiligte Menschen, für straffällige oder lernbehinderte Jugendliche, Suchtkranke, Langzeitarbeitslose und aktive Senioren, Schul- und Kindergartenbauernhöfe und viele andere mehr. Vorsorge, Inklusion, Rehabilitation, Bildung und mehr Lebensqualität sind Aspekte Sozialer Landwirtschaft. Der Beitrag informiert über aktuelle Vernetzungsbemühungen in Europa und Deutschland und stellt exemplarisch die Arbeit mit Wohnungslosen auf zwei Sozialen Höfen vor. Gerd Vonderach: Das Pendlerwesen im historischen Wandel. Empirische Impressionen zu einem bemerkenswerten Phänomen Der Beitrag befasst sich mit den beträchtlichen Veränderungen des Pendlerwesens im historischen Wandel, was sowohl seine sozialstrukturelle Zusammensetzung als auch seine lebensweltliche Bedeutsamkeit angeht. Zu diesem Zweck werden Eindrücke aus ausgewählten empirischen Studien referiert. Seit den 1870er Jahren schuf die staatliche Eisenbahnpolitik in Deutschland die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für Arbeiterpendlerfahrten von dörflichen Bahnanschlüssen in die Industriestädte. Viele Pendler waren Arbeiterbauern bzw. Nebenerwerbslandwirte. Der Wandel der Erwerbsstruktur und des Verkehrswesens, des Lebensstandards und der Wohnmotivationen veränderten das Pendlerwesen bis zur Gegenwart. Pendler fahren überwiegend mit dem PKW statt mit der Bahn, die meisten Pendler sind heute Dienstleistungsangestellte, oft mit höheren Qualifikationen, und großenteils auf das Land gezogene Städter. Neben dem zur Alltagsnormalität gewordenen Berufs-, Ausbildungs- und außerberuflichen Pendlertum im regionalen Nahbereich ist auch das Fernpendlertum Bestandteil einer räumlich mobil gewordenen Lebensweise, die ihre Ursachen sowohl in den Arbeitsmarktverhältnissen als auch in den modernen Lebensformen hat. Anton Sterbling : Partikularismus in Südosteuropa Ausgehend von der Unterscheidung zwischen „Partikularismus“ und „Universalismus“ wird zunächst aufgezeigt, dass eine „universalistische Rechtsordnung“ zwar ein zentrales Merkmal moderner Gesellschaften darstellt, dass aber auch in der Gegenwart, insbesondere außerhalb des abendländisch-westlichen Kulturkreises, verschiedene Spielarten des ethnischen, regionalen, landsmannschaftlichen oder religiösen Partikularismus dominant in Erscheinung treten. In einem zweiten Schritt soll dargelegt werden, dass die „partielle Modernisierung“ in vielen Gesellschaften Südosteuropas, dass das komplizierte Spannungs- und Verschränkungsverhältnis traditionaler und moderner Strukturelemente und Verhaltensmuster, dass die Vorherrschaft eines neopatrimonialen Etatismus und Klientelismus in diesen Gesellschaften des „öffentlichen Misstrauens“ in der weitreichenden sozialen Relevanz partikularistischer Wertvorstellungen und Handlungsorientierung eine wichtige Ursache erkennen lässt. |