Zusammenfassungen Manfred Großmann : Nationalpark Hainich – Vom militärischen Übungsplatz zum UNESCO-Welterbe Der Nationalpark Hainich in Thüringen wurde am 31. Dezember 1997 gegründet und weist eine Fläche von 7.500 ha auf. Er ist auf der Fläche militärischer Übungsplätze entstanden und soll sich zum „Urwald mitten in Deutschland“ entwickeln. Den größten Teil des Nationalparks nehmen Laubwälder ein, die von der Buche dominiert werden; es handelt sich dabei um den größten ungenutzten Laubwald Deutschlands. Charakteristisch sind zahlreiche Baumarten und große Bestände an Frühblühern. Mehr als 8.000 Pflanzen-, Tier- und Pilzarten sind bisher bekannt; hervorzuheben ist die Wildkatze. Wanderwege, Erlebnispfade, Ausstellungen sowie der 2005 eröffnete Baumkronenpfad lockten bisher über vier Millionen Besucher an; die Region hat daher enorm vom Nationalpark profitiert. Gekrönt wurde die außerordentlich positive Entwicklung durch die Einschreibung in die Liste des UNESCO-Welterbes 2011. Dagmar Babel: Die Zukunft der Berglandwirtschaft: Hofnachfolge im Nebenerwerb Ob als Grundlage für den Tourismus oder die Biodiversität im Alpenraum, Berglandwirtschaft ist multifunktionale Landwirtschaft im besten Sinn. Nur wenn die Hofnachfolge gesichert ist, können die Betriebe langfristig erhalten werden. Noch ist die Hofaufgaberate im Bayerischen Alpenraum geringer als in anderen Regionen. Liebe zur Landwirtschaft, eine hohe Traditionsverbundenheit und ein großes Verantwortungsgefühl führen oft dazu, dass Kinder die Höfe auch bei fehlender Wirtschaftlichkeit im Nebenerwerb weiterführen. Die Hofnachfolge wird jedoch häufig erst kurz vor dem Rentenalter der Betriebsleitergeneration geklärt und bleibt daher lange fraglich und anfällig für Störungen. Joachim Grube : Die Entwicklung der Hofstellen und Dörfer in den Landkreisen Nienburg und Diepholz Im Rahmen eines mehrere Jahrzehnte umfassenden Zeitvergleichs und Erneuerungsprozesses werden 31 Ortsteile, Dörfer und Gemeinden aus den Landkreisen Nienburg und Diepholz – die in den 1980er- und 90er- Jahren Bestandteile des Niedersächsischen Dorferneuerungsprogramms waren – auf einzelne Aspekte ihrer Entwicklung hin untersucht. Neben der Bevölkerungsentwicklung, der Infrastrukturausstattung und der Siedlungsentwicklung liegt der Schwerpunkt auf den noch wirtschaftenden oder bereits „ruhenden“ bäuerlichen Familienbetrieben. Damit soll die Schlüsselfunktion der Landwirtschaft für zahlreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme in Niedersachsen und darüber hinaus betont werden. In einem abschließenden Resümee wird nach den Ursachen des kontinuierlichen Verlustes bäuerlicher Betriebe gefragt und nach Gestaltungsgrundlagen für eine angemessene und wertbeständige Agrarproduktion gesucht. Karl Friedrich Bohler : Gottlieb Schnapper-Arndt und seine demografische Einzelforschung in fünf heimgewerblichen Dörfern auf dem Hohen Taunus von 1882 In seinen „Fünf Dorfgemeinden auf dem Hohen Taunus“ von 1882 beschreibt Gottlieb Schnapper-Arndt aufgrund minuziöser sozial-, familien- und haushaltsstatistischer Untersuchungen sowie einer fünfjährigen teilnehmenden Beobachtung des Alltagslebens die kleinbäuerlichen, v.a. aber die hausindustriellen und heimgewerblichen Strukturen der Dörfer und wie sie sich auf das soziale Leben und die lokale Mentalität auswirken. Die Studie im Schnittfeld von Le Playscher Mikrosoziologie und Fallanalysen im Sinne der jüngeren Historischen Schule der Nationalökonomie stellt die wohl erste gelungene Monographie der Gemeinde- und Landsoziologie in Deutschland dar. Sie zeichnet ein lokales Sozialsystem in seiner Genese wie Eigenart für den Leser plastisch und anschaulich nach. |