Zusammenfassungen Peter Bussler: Historische Impressionen aus dem Otterndorfer Raum Das heutige Hadler Landstädtchen Otterndorf an der Niederelbe vermittelt Einheimischen und Besuchern mit seinen historischen Bauwerken und malerischen Winkeln nach wie vor einen freundlichen und traulichen Eindruck. Diese heimelige Atmosphäre hat bereits vor weit mehr als 100 Jahren Historiker, Architekten, Heimatkundler sowie vor allem Kunstschaffende und Fotografen in ihren Bann gezogen. Als 1895 Karlsruher Kunstschüler im benachbarten Cuxhavener Küstenraum eine Malerkolonie gegründet hatten, fühlten diese sich rasch auch von den malerischen Schönheiten der Medemstadt angezogen. Zahlreiche bildende Künstler wurden dort sogar auf Dauer ansässig. Doch nicht nur bildende Künstler machten der Gemeinde ihre Aufwartung, sondern auch bedeutende Lichtbildner,; insbesondere dem aus Otterndorf gebürtige Fotografenmeister Ernst Nöldeke verdanken wir ein lückenloses Bild Alt-Otterndorfs sowie der Dörfer des Landes Hadeln. Peter Bussler: Das Hadler Sietland und seine ewigen Leiden Das 1928/29 fertig gestellte Schöpfwerk an der Otterndorfer Medem-Schleuse bildete den Schlussstein eines Hilfswerks für das gesamte Hadler Sietland, das seit Menschengedenken stets unter großer Wassernot gelitten hatte. Das Hinterland liegt teilweise bis zu etwa einem Meter unter dem Meeresspiegel, so dass ohne Entwässerung im Sietland ein geordneter Ackerbau oder effiziente Viehzucht zu keiner Zeit möglich wären. Bis weit in das 20. Jahrhundert waren Überschwemmungen während der Wintermonate an der Tagesordnung; häufig drang das Wasser in zahlreiche Bauernhöfe des Sietlandes bis in die Wohnstuben vor. Fester Untergrund konnte nur mit Booten oder Holzstegen erreicht werden. Diese Boote hießen „Flöten“ und gehörten zu den wichtigen Verkehrsmitteln bei Überflutungen. Eine der besonders schrecklichen Überschwemmungskatastrophen hatte 1931 die gesamte Ernte vernichtet. Dirk Mathias Dalberg: Die Bedeutung der politischen Kultur in der Flüchtlingskrise. Das Beispiel Slowakei In der Slowakei lehnen Politik und Gesellschaft nahezu geschlossen die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen und Mittleren Osten ab. Als die EU zur Entlastung anderer Mitgliedstaaten im Herbst 2015 eine verbindliche Zahl von aufzunehmenden Menschen beschloss, war die Empörung in der Slowakei groß. Die Regierung reichte beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen den Beschluss ein. Die Gründe für die einhellige Ablehnung der Flüchtlingsaufnahme und die Angst vor Majorisierung liegen in der politischen Kultur des Landes. In ihr sind historische Erfahrungen der Slowaken im Habsburgerreich sowie mit tschechischer und sowjetischer Dominanz ebenso gespeichert wie Konflikte mit Muslimen zur Zeiten der größten Ausdehnung des Osmanischen Reichs nach Mitteleuropa im 16. und 17. Jahrhundert. Ferner spielen Migrationserfahrungen eine gewichtige Rolle. Bernhard Frommund: Deutsch-Neuguinea Anfang des 20. Jahrhunderts Der Kolonialbeamte Bernhard Frommund berichtete in einem 1926 erschienenen Buch, aus dem hier Auszüge veröffentlicht werden, in anschaulicher, kenntnisreicher und gut lesbarer Weise über seine Erlebnisse und Eindrücke in den Jahren 1905 bis 1908 als Polizei- und Hafenmeister im damaligen Deutsch-Neuguinea bzw. Kaiser-Wilhelms-Land, wenn auch in der zeitbedingten, in seinem Fall eher gutmeinenden Sichtweise des Kolonialvertreters gegenüber den „Eingeborenen“. Eindrucksvoll schildert er die ihn faszinierenden landschaftlichen Gegebenheiten der Tropeninsel, ihre Gebirge, Wälder, Küsten und Ströme, ihren Pflanzenreichtum, ihre Tierwelt, auch ihre Unfall- und Gesundheitsgefahren. Auch die Lebensverhältnisse und Lebensweisen der Papua-Bevölkerung werden vorgestellt, ihre Zersplitterung in viele, meist zerstrittene Stämme mit unterschiedlichen Sprachen, ihre für europäische Ansprüche geringe Arbeitsmotivation, verständlich angesichts des reichhaltigen Nahrungsangebots, die ausschweifenden Dorffeiern und die auffallende und zeitraubende Schmucksucht. Bemerkenswert war auch die erfolgreiche Ausbildung von Polizeisoldaten. Gerd Vonderach: Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Museen Die Vielfalt ehrenamtlich geleiteter oder unterstützter, auch privat betriebener Museen hat eine große Bedeutung für das ländliche Kulturleben und die Attraktivität ländlicher Regionen. In einer empirischen Studie in zwölf ausgewählten Museen, deren Ergebnisse hier zusammenfassend referiert werden, wurden die typischen Ausprägungen des ehrenamtlichen bzw. freiwilligen Engagements untersucht. Dazu gehört insbesondere die herausgehobene, prägende und oft initiierende Stellung der Museumsleiter, aber auch das variantenreiche, oft kontinuierliche Engagement ehrenamtlich Mitwirkender, für die mehr Qualifikationsangebote sinnvoll wären. Ausführlich wurden auch die Ausgestaltung der Rekrutierung, Qualifikation und Gratifikation der Museumsaktiven sowie ihre Bedeutsamkeit für die lokale und regionale Integration der ländlichen Museen untersucht. |