Zusammenfassungen Peter Bussler: Pastor Peter Hessel und seine „hertzfliessende Betrachtung“ des Elbe-Stromes aus dem Jahre 1675 Bis zum heutigen Tag gehört das 1675 herausgegebene Werk „Hertzfliessende Betrachtungen von dem Elbe-Strom“ von Peter Hessel zu den bedeutenden Schriften für die Heimatforschung zwischen Elbe und Weser. Hessel war der Sohn eines nicht begüterten „Käsehökers“in Hamburg, der nur deswegen Theologie studieren durfte, weil er von Natur kränklich war. Tatsächlich war ihm kein langes Leben beschieden, denn im Alter von nur 38 Jahren verstarb der Geistliche Ende 1677, so dass von seinen ursprünglich ins Auge gefassten fünf Bänden lediglich Teil 1 erscheinen konnte. Hessels „Betrachtungen“ enthalten alles Wissenswerte von und über die Elbe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, von den damals noch zahlreichen Fischarten bis zu den Transiedereien entlang des Flusses. Anton Sterbling: Pitirim A. Sorokins Beitrag zu grundlegenden Fragen der sozialen Mobilität In dem Beitrag geht es um die Person und das Werk eines der bekanntesten Soziologen der Zwischenkriegszeit, Pitirim A. Sorokin, der seine wissenschaftliche Arbeit in Russland bzw. in der Sowjetunion begann, aber dann bald, bereits Anfang der 1920er Jahre, in die USA emigrierte. Im Besonderen sollen Sorokins grundlegende Arbeiten und Leistungen auf dem Gebiet der sozialen Mobilitätsforschung in kategorialer und methodischer Hinsicht nachgezeichnet und in ihrer weitreichenden Bedeutung für die empirische Sozialstrukturanalyse und Gesellschaftstheorie aufgezeigt werden. Hermann von Laer: Der Überdruss an unserer Zivilisation und die Lust am Ungezähmten? Der wilde Wolf wandert wieder durch Wiesen und Wälder Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Dies war seinerzeit nur mit erheblichem Aufwand erreicht worden und wurde als kulturelle Großtat gefeiert. Denn Sympathie für die „Bestie“ Wolf hatte seit der Antike so gut wie niemand. Dies hat sich seit einigen Jahrzehnten drastisch geändert und plötzlich wurde aus dem furchteinflößenden Räuber eine streng geschützte Tierart, die sich inzwischen explosionsartig vermehrt. Inzwischen gibt es wieder, je nach Schätzung, zwischen 1200 und 2500 Wölfe in Deutschland, vermutlich mehr als jemals zuvor in der Geschichte. Der Schutz von Weidetieren ist unter solchen Bedingungen kaum möglich und auch die Gefahr von Angriffen auf Menschen steigt. Wie lässt sich vor diesem Hintergrund die Wolfsbegeisterung in Deutschland erklären? Einen einzigen Grund hierfür gibt es vermutlich nicht, eher ein ganzes Bündel sich z.T. sogar widersprechender Motive. So fasziniert in unserer total aufgeräumten Welt das Wilde, für das der Wolf exemplarisch steht. Eine Rolle für seinen Schutz spielt aber auch bei vielen Menschen die generelle Ablehnung von Jagd und auch die Naturferne vieler Städter, die sich „Natur“ nur als etwas weitgehend friedliches und harmonisches vorstellen und die sich auch in dieser Hinsicht der wolfsängstlichen Landbevölkerung überlegen fühlen. In unserer postheroischen und total pazifizierten bunten Gesellschaft soll eben Platz für jeden und alles sein. Eric Janacek, Anne Margarian: Zwischen Tradition und Moderne. Strukturen bürgerschaftlichen Engagements einer ländlichen Fallgemeinde in der Digitalisierung Bis heute findet gerade in ländlichen Regionen bürgerschaftliches Engagement oft in Vereinen statt. Die Vereine stehen im Zuge des allgemeinen gesellschaftlichen und digitalen Wandels unter starkem Anpassungsdruck. Der Beitrag fragt, ob und unter welchen Umständen sich ländliches Engagement und seine Strukturen an die neuen technologischen und gesellschaftlichen Anforderungen anpassen können. Als empirische Grundlage dienen Interviewdaten aus einer explorativen Studie in einer strukturell begünstigten ländlichen Fallgemeinde. Die Interviews zeigen, dass das lebendige Engagement dort eher die erfolgreiche Nutzung digitaler Technologien ermöglicht, als dass die Technologie andersherum den Aufbau von Strukturen des Engagements befördert. Die Digitalisierung findet im besten Fall im Kontext einer Modernisierung statt, die die Attraktivität der Angebote und des Engagements weiter steigert. Gerd Vonderach: Die Entwicklung qualitativer monographischer Studien zu ländlichen Lebenswelten in Deutschland und Österreich Die Verbreitung qualitativer monographischer Studien zu ländlichen Lebenswelten vollzog sich in Deutschland und Österreich in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung, ihrer Fragestellungen und Methodenanwendung und ihrer kulturellen und politischen Rahmenbedingungen. Erstaunliche Höhepunkte der Erforschung ländlicher Lebensumstände entstanden bereits zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts mit noch heute lesenswerten Ergebnissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Westdeutschland eine Institutionalisierung der ländlichen Sozialforschung und in Österreich ihre Konzentration in zwei Bundesanstalten. Etwa seit Beginn der 1980er Jahre erfolgte in Westdeutschland, ein Jahrzehnt später im wiedervereinten Deutschland und ebenso in Österreich eine beträchtliche Ausbreitung und Ausdifferenzierung der landsoziologischen qualitativ-monographischen Forschung. |