Zusammenfassungen Peter Bussler: Russland, Putin hat sich verrechnet Seit Februar 2022 befindet sich die Ukraine in einem beispiellosen Abwehrkampf gegen einen grausamen russischen Aggressor, der sein Nachbarland keineswegs als gleichberechtigte Nation anerkennt, obgleich sich das ukrainische Volk bereits im Spätherbst 1991 im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion für ihre eigene Unabhängigkeit deutlich ausgesprochen hatte. Trotz eines scheinbar übermächtigen Gegners tritt die Ukraine der russischen Aggression gegenüber mutig in Erscheinung. Der vorliegende Beitrag ist ein Versuch, trotz außerordentlich stark ausgeprägter Repression und Willkür, verbunden mit einer für westliche Staaten kaum vorstellbaren Propaganda sowie dem Verpassen eines Maulkorbs für die gesamte Nation, ein Stück weit derzeitige Stimmungen und Ängste im Umfeld einer zugespitzten politischen und gesellschaftlichen Lage in der Russischen Föderation analytisch zu beleuchten. Das Meinungsspektrum meiner Informanten zwischen Ablehnung und Zustimmung der „militärischen Spezialoperation“ , wie es im Sprachgebrauch der Kreml-Entourage offiziell heißt, ist breit gefächert. Ob es Putin gelingt, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, wird entscheidend vom Durchhaltewillen der Ukrainer, aber ebenso von der Geschlossenheit des Westens abhängen. Gerd Vonderach: Ländliche Lebenswelten im geschichtlichen Wandel. Ausgewählte deutschsprachige empirische Studien seit Ende des 19. Jahrhunderts Die ländliche Sozialforschung hat im deutschsprachigen Raum bereits seit 140 Jahren sehr beachtlich zur Wahrnehmung ländlicher Lebenswelten und ihres Wandels beigetragen. Hier soll an zehn besonders erkenntnisfördernde Studien erinnert werden. Ihre qualitativen Forschungsweisen beinhalten Begegnungen und Gespräche mit den jeweiligen Ortsbewohnern und die Beachtung ihrer lokalen und regionalen Lebensumwelten. Zwei vorgestellte Studien erfolgten bereits im deutschen Kaiserreich, zwei Studien wurden in Österreich durchgeführt (1933 bzw. 2012) und fünf Studien in Deutschland in der Zeit von 1952 bis 1999. In einer interessanten deutschsprachigen Studie aus dem Jahr 2003 berichtet ein chinesischer Wissenschaftler über sein Heimatdorf. Anton Sterbling: Elitenkonfigurationen unter besonderer Berücksichtigung Südosteuropas und Rumänien Ausgehend von sozialanthropologisch fundierten theoretischen Überlegungen zur sozialen Autorität und dem Charismabegriff werden zunächst einige Grundlagen der Eliten-Nichteliten-Beziehungen umrissen. In einem zweiten Schritt wird der Elitenbegriff präzisiert und erläutert. Im Hauptteil des Beitrags steht das Konzept der „Elitenkonfigurationen“, vorwiegend auf südosteuropäische Gesellschaften bezogen, im Mittelpunkt. Dabei werden sechs unterschiedliche, aber miteinander zusammenhängende analytische Dimensionen der Elitenkonfigurationen entfaltet. In den Abschlussbetrachtungen wird ein Ausblick auf weitere Entwicklungsperspektiven der Elitenproblematik im europäischen Kontext vermittelt. Walter Kreul: Neuseeland – Heimat für im 19. Jahrhundert ausgewanderte Egerländer und deren Nachkommen Walter Kreul berichtet über eine Gruppe von Emigranten nach Neuseeland im 19. Jahrhundert aus dem damals noch zur Habsburg-Monarchie gehörenden Egerland. Die quellengesättigte Darstellung lässt die Not und Strapazen der ersten Jahrzehnte in der neuen Heimat, der buchstäblich dem Busch abgerungenen Ortschaft Puhoi auf der Nordinsel Neuseelands, erkennen. Durch härteste Arbeit und größte Willensstärke, nicht zuletzt der Frauen der Einwanderer, entstand allmählich ein blühendes Gemeinwesen, das auch 160 Jahre nach Ankunft der ersten Siedler als „historic village” unverkennbar seinen Egerländer Ursprung zeigt. |